Projektübersicht - Jelto Makris
Effects of Mandatory Supply Chain Regulations on Natural Resource Governance in Producing Countries

Projekt Überblick
In meinem Promotionsprojekt untersuche ich, wie Gesetze zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht im Bereich Menschenrechte und Umwelt (Human Rights and Environmental Due Diligence, HREDD) in Produktionsländern umgesetzt werden und welche sozialen, ökonomischen und ökologischen Auswirkungen sie entfalten. Im Mittelpunkt stehen rohstoffbasierte Sektoren wie Fischerei und Landwirtschaft in Lateinamerika. Ich erforsche, wie HREDD mit lokalen Governance-Systemen und marktbasierten Ansätzen interagiert. Zudem analysiere ich, wie die Beziehungen zwischen Unternehmen, staatlichen Akteuren, Ressourcennutzer:innen und NGOs die Wirksamkeit der Governance entlang von Wertschöpfungsketten und bei der Nutzung natürlicher Ressourcen beeinflussen.
Das Projekt beginnt mit einer Metaanalyse der bestehenden Literatur zu den Auswirkungen von HREDD-Gesetzen, um empirische und konzeptionelle Erkenntnisse zu erfassen und Forschungslücken zu identifizieren. Aufbauend auf Ansätzen aus der Umweltgovernance, der Institutionentheorie, der Politischen Ökologie und der Global-Value-Chain-Forschung entwickle ich ein konzeptionelles Rahmenwerk, um zu analysieren, wie HREDD-Gesetze sozio-ökologische Ergebnisse beeinflussen.
Darauf aufbauend werde ich qualitative Fallstudienforschung in rohstoffbasierten Lieferketten durchführen – mit einem möglichen Fokus auf die Fischerei in Ecuador und Peru und/oder den Kakaosektor. Diese Sektoren sind durch sich überschneidende regulatorische Rahmenbedingungen geprägt, darunter EU-Vorgaben (z. B. die CSDDD, EUDR, IUU-Fischereiregelungen), freiwillige Nachhaltigkeitsstandards sowie nationale und lokale Governance-Mechanismen. Die Feldforschung wird Interviews, teilnehmende Beobachtungen, Dokumentenanalysen und ggf. partizipative System-Mapping-Ansätze umfassen.
Mithilfe eines vergleichenden Analyseansatzes – entwickelt in Zusammenarbeit mit anderen Forschenden im Netzwerk – werde ich untersuchen, wie institutionelle und kontextuelle Dynamiken die Umsetzung und Wirkung von HREDD-Gesetzen in unterschiedlichen Settings prägen. Schließlich interessiert mich, inwiefern alternative Governance-Modelle, etwa jurisdiktionale Ansätze, zur Lösung von Durchsetzungsproblemen beitragen und Nachhaltigkeit sowie Gerechtigkeit für betroffene Gemeinschaften und Ökosysteme stärken können.
Warum ist diese Forschung wichtig?
Ziel des Projekts ist es, aufzuzeigen, wie HREDD-Gesetze Länder des Globalen Südens betreffen, in denen ein begrenztes Wissen über lokale Auswirkungen das Risiko einer schlecht angepassten, ungerechten oder ineffektiven Umsetzung birgt.
Forschungsziele
Verstehen der Umsetzung von HREDD-Gesetze in der Praxis
Bewertung der Auswirkungen auf Menschen und Ökosysteme
Analyse der Interaktionen zwischen Staat, Markt und Zivilgesellschaft sowie zwischen privater und öffentlicher Governance über verschiedene Ebenen hinweg
Stimmen aus dem Globalen Süden in politischen Debatten sichtbarer machen
Unterstützung von besserer Politikgestaltung und Praxis in der Governance von Wertschöpfungsketten für Unternehmen und staatliche Akteure