Prof. Dr. Frank Teuteberg
Projekt PI, Unternehmensrechnung und Wirtschaftsinformatik

Was motiviert Dich zu deiner Forschung zum Thema Nachhaltigkeit in globalen Wertschöpfungsketten?
Meine Motivation entspringt der tiefen Überzeugung, dass Technologie – wenn sie sinnvoll eingesetzt wird – bedeutende Veränderungen bewirken kann. Als Professor für Informationssysteme sehe ich das immense Potenzial von KI und digitalen Tools, um die oft undurchsichtigen Strukturen globaler Wertschöpfungsketten zu beleuchten. Die Komplexität dieser Netzwerke fasziniert mich, und ich bin motiviert von der Möglichkeit, zu einer transparenteren, faireren und nachhaltigeren Weltwirtschaft beizutragen. Die ökologischen und sozialen Auswirkungen von Lieferketten sind enorm, und es erscheint mir sowohl dringend als auch bereichernd, sie durch die Linse von Daten und Informationssystemen zu betrachten.
Welche zentralen Herausforderungen oder Chancen siehst Du bei der Verbesserung der Nachhaltigkeit von Wertschöpfungsketten?
Eine große Herausforderung besteht in der mangelnden End-to-End-Transparenz über alle Akteure und Prozesse hinweg – insbesondere in multinationalen, mehrstufigen Lieferketten. Aber genau darin sehe ich auch eine große Chance: Durch den Einsatz von KI zur Erfassung, Integration und Analyse von Daten über alle Ebenen hinweg lassen sich bisher verborgene Ineffizienzen, Risiken und Nachhaltigkeitslücken aufdecken. Die Möglichkeit, Wertschöpfungsketten durch digitale Mittel nicht nur nachhaltiger, sondern auch widerstandsfähiger und reaktionsfähiger zu machen, ist eine spannende Herausforderung.
Wie trägt Deine derzeitige Arbeit zur Nachhaltigkeitsgovernance in globalen Wertschöpfungsketten bei?
Unsere Forschung untersucht, wie KI-Technologien fundiertere und anpassungsfähigere Governance-Mechanismen in globalen Lieferketten unterstützen können. Wir untersuchen, wie digitale Transparenztools, prädiktive Analysen und Informationssysteme Entscheidungsträger in die Lage versetzen können, proaktiver auf Nachhaltigkeitsdaten zu reagieren. Unser Beitrag besteht in der Entwicklung von Designwissen darüber, wie innovative Lösungen für wichtige Nachhaltigkeitsprobleme in globalen Wertschöpfungsketten effektiv geschaffen werden können, sowie in der Konzeption von Rahmenwerken und Tools, die sowohl technologisch robust als auch praktisch anwendbar sind und so die Lücke zwischen Datenwissenschaft und Governance für Nachhaltigkeit schließen.
Was reizt Dich am meisten daran, Teil dieses Forschungsnetzwerks zu sein?
Am meisten reizt mich die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die Zusammenarbeit mit Experten aus Bereichen wie Politikwissenschaft, Wirtschaft, Recht und Umweltwissenschaften spornt mich dazu an, über die Grenzen von Informationssystemen hinauszudenken. In diesem Austausch entstehen wirklich innovative Ideen. Besonders inspiriert mich das gemeinsame Engagement innerhalb unseres Netzwerks, umsetzbares Wissen zu schaffen, das nicht in Fachzeitschriften verbleibt, sondern einen Einfluss auf die reale Welt hat.
Profil
Prof. Dr. Frank Teuteberg leitet das Fachgebiet Unternehmensrechnung und Wirtschaftsinformatik im Institut für Informationsmanagement und Unternehmensführung (IMU) an der Universität Osnabrück. Im Bereich der Nachhaltigkeitsgovernance untersucht er, wie KI-Technologien fundiertere und anpassungsfähigere Governance-Mechanismen in globalen Lieferketten unterstützen können.
Institutionen
Universität Osnabrück