Michel Ortland

Wissenschaftlicher Mitarbeiter (PhD) - Assoziiertes Mitglied des Wissenschaftsraums

Was hat Dein Interesse an der Erforschung von Nachhaltigkeit in globalen Wertschöpfungsketten geweckt?

Mein Interesse an der Erforschung von Nachhaltigkeit in globalen Wertschöpfungsketten wurde durch mehrere Faktoren geweckt. Erstens fasziniert mich die Vernetzung verschiedener Teile der Welt durch den Handel. Diese globalen Netzwerke zeigen, wie stark unsere Volkswirtschaften miteinander verbunden sind und wie Entscheidungen an einem Ort weitreichende Auswirkungen an einem anderen Ort haben können. Der Konsum und die Verwendung von Produkten und Rohstoffen an einem Ort führen oft zu Problemen und Herausforderungen an einem anderen Ort. Diese Erkenntnis hat mir die komplexen Zusammenhänge zwischen Produktion, Konsum und den damit verbundenen sozialen und ökologischen Auswirkungen bewusst gemacht. Darüber hinaus sehe ich das Management globaler Wertschöpfungsketten als wichtige Chance, einen besseren Umweltschutz und die Sicherung der Menschenrechte zu erreichen.

Was ist der Schwerpunkt Deiner aktuellen Forschung und welche Auswirkungen erhoffst Du Dir davon?

Meine aktuelle Forschung konzentriert sich auf die Vielzahl und Dynamik von Governance-Instrumenten, die zur Steuerung der Auswirkungen globaler Lieferketten eingesetzt werden. Die Komplexität und Vielfalt dieser Governance-Mechanismen machen es oft schwierig, ihre tatsächlichen Auswirkungen zu erkennen. Um dieses Problem anzugehen, zielt mein Promotionsprojekt darauf ab, Governance-Konzepte und die Wechselwirkungen zwischen staatlicher und unternehmerischer Governance zu analysieren. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Frage, wie die neuen Gesetze zur Sorgfaltspflicht im Bereich Menschenrechte und Umwelt (HREDD) die Governance von Lieferketten beeinflussen. Das Ziel meiner Dissertation ist es, die Wirksamkeit der Governance von Lieferketten in Zukunft zu verbessern, um eine robustere Reaktion auf drängende Herausforderungen wie Umweltschutz, Klimawandel und Menschenrechtsverletzungen zu ermöglichen. Ich werde mich dabei speziell auf landwirtschaftliche Lieferketten und ihre wichtigsten Akteure konzentrieren, da diese oft einer besonderen Kontrolle und Herausforderungen ausgesetzt sind.

Was sind Deiner Meinung nach die größten Wissenslücken in nachhaltigen globalen Wertschöpfungsketten?

Es besteht ein dringender Bedarf an weiteren umfassenden und vergleichenden Untersuchungen, um die Wirksamkeit neuer Governance-Instrumente für Lieferketten zu bewerten. Zwar wurden verschiedene Governance-Mechanismen eingeführt, doch ihre tatsächlichen Auswirkungen und ihre Wirksamkeit sind noch nicht ausreichend erforscht. Zweitens wurde der Einfluss von Diskursen und Kontroversen auf die Gestaltung und Umsetzung von Gesetzen zur Sorgfaltspflicht im Bereich Menschenrechte und Umwelt (HREDD) in der bisherigen Forschung nur sporadisch behandelt. Das Verständnis, wie diese Diskurse die regulatorischen Rahmenbedingungen prägen, ist für die Entwicklung wirksamer Governance-Strategien von entscheidender Bedeutung. Darüber hinaus ist es unerlässlich zu untersuchen, wie Vorschriften für Lieferketten sowohl auf der Nachfrage- als auch auf der Angebotsseite umgesetzt und durchgesetzt werden. Wir müssen uns fragen, wessen Interessen und Perspektiven durch diese Vorschriften gestärkt werden und welche Akteure und Themen möglicherweise ausgeschlossen oder negativ beeinflusst werden. Die Schließung dieser Wissenslücken wird zu einem differenzierteren Verständnis nachhaltiger globaler Wertschöpfungsketten führen und dazu beitragen, wirksamere Governance-Strategien zu entwickeln.

Wie hoffst Du, mit anderen in diesem Forschungsnetzwerk zusammenzuarbeiten?

Als assoziiertes Mitglied des „Wissenschaftsraum: Nachhaltigkeitsgovernance globaler Wertschöpfungsketten” freue ich mich darauf, tiefe Einblicke in die vielfältigen Forschungsprojekte meiner Doktorandenkollegen zu gewinnen. Diese Zusammenarbeit wird nicht nur mein Verständnis für Governance-Optionen für Lieferketten verbessern, sondern auch wertvolle Austausch- und Networking-Möglichkeiten eröffnen. Ich bin überzeugt, dass die Zusammenarbeit mit anderen Mitgliedern dieses Netzwerks neue Ideen und Ansätze hervorbringen wird, die letztlich meine Forschung bereichern und zum kollektiven Wissen im Bereich nachhaltiger globaler Wertschöpfungsketten beitragen werden.

Profil

Michel Ortland ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Graduiertenkolleg „Ecological Regime Shifts and Systemic Risk in Coupled Social-Ecological Systems (ECORISK)” an der Universität Osnabrück. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der komplexen Governance-Landschaft globaler Lieferketten, wobei er insbesondere das Zusammenspiel zwischen staatlicher Regulierung und unternehmerischer Verantwortung in den Blick nimmt. In seinem Promotionsprojekt untersucht er, wie neue Gesetze zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht in den Bereichen Menschenrechte und Umwelt die Governance-Praxis in landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten beeinflussen.

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Michel Ortland ist seit Oktober 2024 Doktorand im Graduiertenkolleg „Ecological Regime Shifts and Systemic Risk in Coupled Social-Ecological Systems (ECORISK)“. Im Teilprojekt „Governance Designs in Telecoupled Problem Situations“ untersucht er neuartige Regulierungen für Lieferketten zwischen dem Globalen Norden und Süden.