Frederik Kamphues
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (PhD)

Was hat Dein Interesse an der Erforschung von Nachhaltigkeit in globalen Wertschöpfungsketten geweckt?
Während eines Forschungsaufenthalts in Ghana habe ich gesehen, welche ökologischen und sozialen Folgen unser Konsum haben kann. Einerseits konnte ich die größte Elektronikschrottdeponie der Welt besuchen. Dort verbrennen Menschen ohne Schutzkleidung hochgiftigen Elektronikschrott, den Menschen aus Europa und Amerika billig entsorgt haben.
Andererseits habe ich durch meine Arbeit auf Kakaofarmen gesehen, wie sehr die Natur leidet, weil wir Schokoladenweihnachtsmänner und Osterhasen essen wollen. Beide Erfahrungen haben mich sehr beeindruckt, sodass ich mich entschlossen habe, einen kleinen Beitrag zu nachhaltigeren Lieferketten zu leisten.
Was ist der Schwerpunkt Deiner aktuellen Forschung und welche Auswirkungen erhoffst Du Dir davon?
Ich möchte herausfinden, welche HREDD-Gesetze den größten und positivsten Einfluss auf die Nachhaltigkeit von Lieferketten haben. Governance-Bemühungen können langfristig nur dann erfolgreich sein, wenn möglichst viele Stakeholder davon profitieren oder zumindest nicht negativ beeinflusst werden. Daher hoffe ich, dass meine Forschung dazu beitragen kann, dass HREDD-Gesetze von einem breiten Spektrum an Stakeholdern akzeptiert und dauerhaft umgesetzt werden.
Was sind Deiner Meinung nach die größten Wissenslücken in nachhaltigen globalen Wertschöpfungsketten?
Aufgrund der Globalisierung erstrecken sich die meisten Lieferketten über den gesamten Planeten, weshalb Menschen mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen und Wertvorstellungen in einer Lieferkette zusammenarbeiten. Ich sehe die größten Herausforderungen darin, faire Bedingungen für alle Menschen und natürlich auch für die verschiedenen Ökosysteme zu gewährleisten. Andererseits bieten nachhaltige Lieferketten auch die Chance, Wohlstand und soziale Stabilität in verschiedenen Regionen der Welt zu ermöglichen. Wir müssen nur den richtigen Weg finden, sie zu organisieren.
Wie hoffst Du, mit anderen in diesem Forschungsnetzwerk zusammenzuarbeiten?
Ich hoffe, mit vielen Wissenschaftlern zusammenarbeiten zu können, die bereits Erfahrungen in verschiedenen Ländern gesammelt haben. Aufgrund der globalen Dimension der meisten Lieferketten ist es von größter Bedeutung, möglichst viele Perspektiven aus verschiedenen Regionen der Welt vertreten zu können. Ich freue mich daher sehr auf den Austausch von Forschungsergebnissen aus anderen Ländern und anderen Sektoren.
Profil
Frederik Kamphues ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Humangeographie mit wirtschaftsgeographischem Schwerpunkt an der Universität Osnabrück. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit den Auswirkungen verschiedener Nachhaltigkeits-Gesetzgebungen, wie z.B. dem Lieferkettensorgfaltspflichten-Gesetz (LkSG) oder der EU- Entwaldungsverordnung, auf globale Agri-Food-Netzwerke. Dabei blickt er vor allem auf die Veränderungen bezüglich der Menschenrechts- und Umweltstandards für Produzierende in Ländern des globalen Südens und welches Verbesserungspotenzial technische Infrastrukturen bieten.
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Institut für Geographie
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