Dr. Satwant Dahiya

Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Postdoc)

Was hat Dein Interesse an der Erforschung der Nachhaltigkeit in globalen Wertschöpfungsketten geweckt?

Während ich bei einer führenden Modemarke für die Einhaltung von Nachhaltigkeitsvorschriften in der Lieferkette zuständig war, wurde ich zunehmend neugierig darauf, wie die im globalen Norden aufgestellten Regeln mit dem Alltag im globalen Süden zusammenpassen und wie sich gut gemeinte Sorgfaltsmaßnahmen multinationaler Unternehmen auf die Menschen auswirken, die ihre Waren herstellen. Dieses Interesse an der Einhaltung von Vorschriften und den Ergebnissen in der Praxis hat mich dazu bewogen, in diesem Bereich zu promovieren.

Worauf konzentriert sich Dein aktuelle Forschung, und welche Auswirkungen erhoffst Du Dir davon?

In meiner Doktorarbeit habe ich Nachhaltigkeit als Praxis auf Feldebene, als Leistungsmaßstab für die Anwender und als Ergebnis für die Begünstigten behandelt und untersucht, wie Nachhaltigkeit in den Lieferketten voranschreitet. Empirisch untersuchte ich Mode- und Agrarrohstoffketten im globalen Süden, mit Schwerpunkt auf Indien und Bangladesch. Gemeinsam mit Kollegen erweitere ich nun diese Arbeit, indem ich mehrstufige Lieferketten untersuche und erforsche, wie sich sowohl die Leistung als auch die Wahrnehmung von Nachhaltigkeit über die Kette hinweg auswirken. Unser Ziel ist es, die Kluft zwischen den nachgelagerten Ambitionen und den vorgelagerten Auswirkungen der Nachhaltigkeitsprüfung zu erklären und letztendlich zu verringern.

Was sind Deiner Meinung nach die größten Wissenslücken bei nachhaltigen globalen Wertschöpfungsketten?

Meiner Meinung nach verdienen drei Wissenslücken besondere Aufmerksamkeit. Erstens: Trotz einer wachsenden akademischen Literatur über nachhaltiges Lieferkettenmanagement fehlt es den Unternehmen immer noch an klaren, praktischen Anleitungen für die Navigation durch fragmentierte und undurchsichtige Lieferketten und die Bewältigung kontextabhängiger Nachhaltigkeitsherausforderungen. Zweitens konzentrieren sich die meisten akademischen Studien auf Käufer aus dem Norden; wir brauchen mehr Forschung über Lieferanten und Produktionsregionen im globalen Süden. Drittens haben viele Nachhaltigkeitsrisiken ihren Ursprung jenseits der direkten Zulieferer, doch die Akteure der unteren Ebenen sind noch zu wenig untersucht. Ein schärferer Fokus auf diese „hoch hängenden Früchte“ würde unser Verständnis für die Risiken in globalen Produktionsnetzwerken vertiefen.

Wie möchtest Du mit anderen in diesem Forschungsnetzwerk zusammenarbeiten?

Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Kollegen, die sich für die Steuerung mehrstufiger Lieferketten in verschiedenen Branchen und Kontexten interessieren, und darauf, von dem reichen Fachwissen des Netzwerks zu lernen.

Profil

Satwant Dahiya ist wissenschaftlicher Mitarbeiter mit Arbeits- und Forschungsschwerpunkten in den Bereichen Nachhaltiges Supply Chain Management, Corporate Social Responsibility, Lebenszyklusanalyse/Ökobilanz sowie Innovationsmanagement.

Er ist an Forschungsprojekten zur Nachhaltigkeitsgovernance globaler Wertschöpfungsketten beteiligt und bringt eine interdisziplinäre Ausbildung mit:

- Carl von Ossietzky Universität Oldenburg – Promotion in Wirtschaftswissenschaften (Dr. rer. pol.) mit einer Dissertation zum Thema „Advancing Sustainability in Supply Chains – Adoption, Implementation, and Achievement“

- Universität zu Köln – International Master of Environmental Sciences (M.Sc.)

- Amity University, Noida, Indien – Bachelor of Technology in Biotechnologie

Kontakt

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Ammerländer Heerstraße 114-118

Gebäude A5 Raum 1-106

Telefon: +49 (0) 441 798 4329

E-Mail: satwant.dahiya@uol.de